vom 08.09.2021
In jedem Hörgerät stecken ein Mini-Computer und jede Menge filigrane Technik. Insbesondere Feuchtigkeit und Ohrenschmalz (Cerumen) können diesen Bauteilen ordentlich zusetzen. Mit der richtigen Reinigung und Pflege bleibt Ihr Hörgerät viele Jahre voll funktionsfähig und es lassen sich lästige Reparaturen vermeiden. Schon kurze Zeit nach dem Hörgeräte-Kauf haben Sie eine Pflege-Routine entwickelt – und die Reinigung fügt sich in Ihren Alltag ein wie das tägliche Zähneputzen.
Finden Sie alle wichtigen Fragen und Antworten rund um die Hörgeräte Reinigung und Pflege:
Tagtäglich kommen Hörgeräte-Teile wie Otoplastik und Schallschlauch oder Ex-Hörer mit vielerlei Arten von Verschmutzungen in Berührung: Insbesondere sind sie Cerumen und Schweiß ausgesetzt, aber auch Hausstaub und Kosmetika wie Pflegecreme oder Haarspray. Ebenso finden sich darauf Pollen und Mikroorganismen wie Bakterien.
Regelmäßig die Hörgeräte sauber zu machen, ist nicht nur für die Optik wichtig. Die diversen Ablagerungen können auch in kürzester Zeit die Mikrofon-Eingänge bzw. die Schallkanäle verstopfen, so dass sich die Klang- und Wiedergabequalität deutlich verschlechtert. Feuchtigkeit wie Schweiß birgt das Risiko der Oxidation empfindlicher Elektronik-Bauteile. Die gründliche Reinigung des Hörgeräts ist also unverzichtbar für eine lange Lebensdauer.
Die richtige Reinigung von Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten (HdO) ist abhängig von der genauen Bauform.
Die Reinigung von HdO-Hörgeräten mit Schallschlauch und Otoplastik gestaltet sich etwas anders, als die von HdO-Geräten mit externem Lautsprecher (Ex-Hörer). Eine genaue Übersicht aller marktüblichen HdO-Bauformen finden Sie hier.
Das Ohrpassstück und den Schallschlauch legen Sie für wenigstens eine Stunde – besser über Nacht – in ein Glas oder einen speziellen Reinigungsbehälter mit klarem Wasser, dem Sie eine spezielle Reinigungstablette hinzugefügt haben. Der darin enthaltene aktive Sauerstoff sorgt für eine besonders hygienische Reinigung. Danach spülen Sie die Otoplastik mit Wasser ab und trocknen es (Tipps zur Trocknung folgen weiter unten).
Gut zu wissen: Der „Winkel“, also der gebogene Teil des Hörgeräts, sollte nicht in die Reinigungsflüssigkeit gelegt werden.
Wem sauber nicht sauber genug ist, kann auch ein Ultraschall-Reinigungsgerät anschaffen: Mit modernster Technik entfernt es sämtliche Rückstände noch zuverlässiger. Hörgeräte mit Ultraschall reinigen – das geht sowohl mit als auch ohne Reinigungsmittel.
Um die empfindliche Technik im HdO-Hörgerät nicht zu schädigen, dürfen Sie es keinesfalls in Wasser reinigen. Verwenden Sie stattdessen fusselfreie Tücher, ein kleines Bürstchen oder feuchte Reinigungstücher für Hörgeräte und üben Sie dabei keinen zu starken Druck aus.
Benutzen Sie möglichst keine Brillenputztücher, da diese häufig Säuren enthalten, die die Kunststoffe des Hörgeräts angreifen können.
Die Fixier-Schirmchen dürfen Sie zusammen mit der Otoplastik in die Reinigungsflüssigkeit legen. Achten Sie vor dem Einsetzen ebenfalls darauf, die Schirmchen gut abzutrocknen.
Verwenden Sie für die Reinigung des Hörers ein leicht befeuchtetes weiches Tuch und verwenden Sie keine Lösungsmittel. Auch sollten Sie unbedingt darauf achten, dass kein Wasser in das Hörgerät eindringt. Die Mikrofoneingänge lassen sich mit einem kleinen Bürstchen säubern.
Auch die Domes werden täglich mit einem weichen befeuchteten Tuch gereinigt. Sobald sie beginnen, sich zu verfärben oder zu versteifen, sollten sie ausgetauscht werden (etwa alle 3 bis 6 Monate).
Alle 4 bis 6 Wochen sollten Sie den Cerumenfilter wechseln. Dieser sitzt am Eingang des Ex-Hörers und schützt das Innere des Hörgeräts vor Verunreinigungen. Zum Wechseln wird der Silikon-Dome (Schirmchen) vom Hörer entfernt. Für das einfache Herausnehmen des alten Filters bzw. das Einsetzen des neuen Filters bieten die Hersteller als Hilfe eine Disk oder einen Stift an. Zuletzt setzen Sie den Dome wieder auf den Hörer.
Säubern Sie Ihr Im-Ohr-Hörgerät (IdO) täglich – und an warmen Tagen gerne auch einmal zwischendurch. Dafür sind in Drogerien und Apotheken spezielle Reise-Reinigungstücher und Reinigungssprays erhältlich.
Am besten werfen Sie nach dem Kauf Ihres IdO-Hörgeräts einen Blick in die Bedienungsanleitung: Dort finden Sie noch konkretere Anleitungen und Hinweise zur Handhabung und Reinigung Ihres Hörgeräts!
Befreien Sie zuerst Mikrofonanschlüsse und Co. mit einer weichen Reinigungsbürste von Verunreinigungen. Achten Sie dabei darauf, dass die jeweils zu reinigende Öffnung nach unten zeigt. So fällt loser Schmutz heraus und nicht in das Innere des Hörgeräts.
Gut ausgerüstet sind Sie für die gründliche Reinigung Ihres IdO-Hörgeräts mit einem Reinigungsset: Es enthält noch mehr praktische Mini-Werkzeuge wie feine Drähte, mit denen Sie auch die kleinsten Ritzen gut erreichen.
Setzt sich Cerumen im Hörgerät auf den Filter, verstopft dieser im Laufe der Zeit und die Hörleistung wird eingeschränkt. Können Sie nicht mehr durch den Cerumenfilter hindurchsehen, ist es Zeit für einen Wechsel.
In der Bedienungsanleitung Ihres Hörgeräts finden Sie genaue Hinweise, wie häufig der Cerumenfilter gewechselt werden sollte. In der Regel empfiehlt sich der Wechsel alle 4 Wochen. Das richtige Intervall kann abhängig von der individuellen Cerumenproduktion stark abweichen.
Sind die Öffnungen von Rückständen befreit, wischen Sie das Gehäuse mit einem sauberen trockenen Tuch ab. Alternativ verwenden Sie spezielle Reinigungstücher.
Wie schon erwähnt: Feuchtigkeit ist der schlimmste Feind von Hörgeräten. Daher ist eine gründliche Trocknung unverzichtbar, bevor die Teile nach der Reinigung wieder zusammengesetzt werden. Auch auf Hitze reagieren Technik und Plastik-Gehäuse empfindlich. Daher verwenden Sie für eine rasche Trocknung bitte nie die Heizung, den Fön oder die Mikrowelle!
Bevor Sie das Hörgerät schonend trocknen, sollten Sie:
Grundsätzlich gibt es für die gründliche Trocknung über Nacht zwei Möglichkeiten:
In einer Trockenbox wird Ihr Hörsystem elektrisch getrocknet. In diesen wird die Luft mit Heizelementen oder einem Gebläse erwärmt. Der Stromverbrauch dabei ist extrem niedrig und dank USB-Anschluss sind Sie in der Regel sehr flexibel. Zur Trocknung werden die Hörgeräte einfach in eine Schale in das kleine Gerät hineingelegt.
Die Trockendauer beträgt zwischen 3 und 6 Stunden und kann bei einigen Produkten gewählt werden. Für eine besonders hygienische Reinigung gibt es Trockengeräte, die zugleich die Hörgeräte mit UV-Licht desinfizieren.
Alternativ geben Sie Ihre Hörgeräte zusammen mit einer Trockenkapsel über Nacht in ein geschlossenes Behältnis. Die Kapseln sind mit Kieselgel gefüllt, welche die Feuchtigkeit aus den Hörgeräten bindet. Diese Methode der Hörgeräte-Trocknung funktioniert auch ohne Stromanschluss.
Allerdings müssen die Trockenkapseln regelmäßig getauscht und nachgekauft werden.
Welches Reinigungsgerät für Hörgeräte brauchen Sie wirklich? Das hängt natürlich von der Art des Hörgeräts ab. Am besten werfen Sie einen Blick in die Betriebsanleitung Ihres Hörgeräts!
Gut ausgerüstet sind Sie mit diesen fünf Basics:
Unbedingt beachten: Führen Sie keines der Hörgeräte-Werkzeuge in die Öffnungen von Lautsprechern und Mikrofonen ein. Ansonsten riskieren Sie Beschädigungen!
Achten Sie am besten von Anfang an auf „gute Gewohnheiten“: Mit einigen wenigen Tipps & Tricks lässt sich die dauerhafte Funktionsfähigkeit Ihres Hörgeräts sicherstellen und Sie genießen einen reibungslosen Hör-Alltag:
Hörgeräte sollten täglich gereinigt werden. Einmal pro Woche sollten Sie sich außerdem Zeit nehmen, um tatsächlich alle versteckten Ecken und Winkel zu erreichen und z. B. zu überprüfen, ob der Cerumen-Filter gewechselt werden muss.
Die tägliche Hörgeräte-Reinigung bedeutet mit etwas Übung keinen großen Aufwand. Schenken Sie Ihrem Hörsystem täglich nur einige Minuten Aufmerksamkeit, werden Sie mit reibungslosem Hörkomfort belohnt!
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Das Sternchen beim Nulltarif: * Für Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen mit Leistungsanspruch und ohrenärztlicher Verordnung erstattet die Krankenkasse die Kosten der angebotenen Hörgeräte abzüglich 10 € gesetzlicher Zuzahlung pro Ohr sowie Verwaltungskosten in Höhe von ca. 30 € bis 70 €. Der genaue Abzug für Verwaltungskosten hängt von Ihrer Krankenkasse ab. Mehr Infos zur Krankenkasse