Moderne Hörgeräte können viel mehr als den Schall einfach nur verstärken und “Geräusche lauter drehen”. Neueste Technologie ermöglicht es, Hörgeräte ganz individuell an Ihren persönlichen Bedarf anzupassen. Dabei verstecken sich die kleinen Hochleistungscomputer hinter bestem Tragekomfort und einem ansprechenden (oder extrem unauffälligen) Design. In diesem Beitrag wird die Funktionsweise der Hörgeräte einfach erklärt!
Wie funktionieren Hörgeräte? » Basiswissen im Überblick!
Ob In-dem-Ohr-Hörgerät oder Hinter-dem-Ohr-Hörgerät: Grundsätzlich bestehen Hörsysteme aus einem Mikrofon, einem Verstärker (Prozessor) und einem Lautsprecher.
- Das Mikrofon nimmt Geräusche, Töne und Sprache auf und konvertiert diese in elektrische Impulse. Diese können dann verarbeitet werden.
- Störgeräusche werden erkannt und herausgefiltert.
- Töne, die der Hörgeräte-Träger nicht mehr wahrnehmen kann, werden verstärkt oder umgeformt und vom Lautsprecher ausgegeben.
- Für die Stromversorgung sorgt eine kleine Batterie oder ein Akku.
Wann ist ein Hörgerät sinnvoll? Am häufigsten werden Hörgeräte aufgrund altersbedingter Schwerhörigkeit verordnet, die nicht reversibel ist. Laut dem Ärzteblatt sind davon 20 % der über 60-Jährigen und 30 % der über 70-Jährigen betroffen (Quelle: aerzteblatt.de). Anders sieht es bei plötzlichem Hörverlust aufgrund einer Erkrankung oder eines Traumas aus. In diesen Fällen kehrt das Hörvermögen oft von selbst oder dank entsprechender Behandlung kurzfristig zurück. Die Anschaffung eines Hörgeräts ist grundsätzlich ratsam, sobald bei Ihnen eine Schwerhörigkeit diagnostiziert wurde. Dabei spielt der Grad des Hörverlusts keine Rolle. Grundsätzlich gilt: Je eher die Versorgung, desto mehr profitieren Sie von einem Hörgerät. Wird das Hörzentrum im Gehirn zu lange mit zu wenigen Impulsen versorgen, "verlernt" es das Hören und Verstehen. Dieses ungünstige Phänomen nennt man "Hörentwöhnung".
Hörgeräte Features – Was können Hörgeräte eigentlich alles?
In der Werbung versuchen viele Hörgeräte-Hersteller, sich gegenseitig zu überbieten, wenn es um (Zusatz-) Features von Hörsystemen gibt. Unter anderem verfügen viele Modelle über diese Funktionen:
- Störlärmunterdrückung (blendet irritierende Hintergrund-Geräusche aus)
- Rundum-Hören (kann auch Sprache in den Vordergrund stellen)
- Bluetooth-Verbindung zu Telefon, Tablet, Fernseher oder Radio
- Steuerung via Smartphone
- Rückkopplungsunterdrückung (kein hohes Pfeifen & bessere Klangqualität)
- natürliche Klangmischung
- dynamische Sprachanhebung
- 8, 16 oder 32 Kanäle
- Impulsgeräuschunterdrückung
- diverse Hörprogramme
Sie sehen schon: Moderne Hörgeräte sind echte Multi-Talente. Doch haben all diese Extra-Features auch tatsächlich einen Extra-Nutzen für Sie? Erfahren Sie, welche 6 Hörgeräte Funktionen am wichtigsten sind und was Sie tun können, wenn Ihr Hörgerät nicht mehr funktioniert.
Wie die verschiedenen Hörgeräte-Arten im Detail aufgebaut sind und wie sie sich in ihrer Funktionsweise unterscheiden, erfahren Sie im Folgenden:
Hörgeräte Aufbau & Bestandteile
Wenn es um den Kauf eines Hörgeräts geht, ist die erste Frage in der Regel: Hinter-dem-Ohr-Hörgerät oder Im-Ohr-Hörgerät? Welches Hörgerät das Richtige für Sie ist, hängt unter anderem vom Grad des Hörverlusts, Ihrem Wunsch nach einer diskreten Optik oder auch von der gewünschten Batterieleistung ab. Brillenträger bevorzugen häufig ein Im-Ohr-Gerät.
Hinter-dem-Ohr: HdO Hörgeräte Aufbau
Laut dem Portal NetDoktor machen die HdO-Hörgeräte zwei Drittel aller verschriebenen Hörgeräte aus (Quelle: netdoktor.de). Der große Vorteil von Hinter-dem-Ohr-Geräten: Sie bieten viel Platz für leistungsstarke Technik und eignen sich für die Versorgung von leichtem, mittlerem und schwerem Hörverlust.
Dabei haben Patienten die Wahl zwischen HdO-Hörgeräten verschiedener Bauarten. Im Detail werden die Optionen hier vorgestellt! Den entscheidenden Unterschied macht der Sitz des Lautsprechers – im oder hinter dem Ohr.
Aufbau eines Schallschlauch-Hörgeräts
Das Schallschlauch-Hörgerät heißt auch Behind-the-Ear (BTE) Hörgerät. Vom Lautsprecher im Gehäuse hinter dem Ohr gelangt der Schall durch einen Kunststoffschlauch in den Gehörgang. Dabei gilt: Je weiter fortgeschritten der Hörverlust, desto größer ist der in der Regel der Durchmesser des Schallschlauchs. Bei schwerem Hörverlust kann die geschlossene Versorgung mit einer individuell angepassten Otoplastik empfehlenswert sein. Andernfalls kommt oft die offene Versorgung mit Fixierschirmchen in Frage.
Aufbau eines modernen Ex-Hörer-Geräts (RIC)
Das Ex-Hörer-Gerät heißt auch Receiver-in-the-Canal (RIC) Hörgerät. Bei diesen Modellen sitzt der Verstärker in der Otoplastik hinter dem Ohr, der Lautsprecher jedoch direkt im Ohr. Die elektrischen Signale gelangen über einen dünnes Kabel ins Ohr. Da dabei fast die gesamte Schallenergie erhalten bleibt, können auch leise Töne besser gehört werden. Für den stabilen Sitz des Ex-Hörers sorgen ebenfalls wahlweise Fixierschirmchen oder eine individuell angepasste Otoplastik.
Im-Ohr: IdO Hörgeräte Aufbau
Ein Im-Ohr-Hörgerät besteht aus nur einem kleinen Gehäuse, das direkt im Gehörgang sitzt. In der individuell angepassten Otoplastik befinden sich alle Hörsystem-Komponenten und das Hörgerät ist quasi unsichtbar. Oft lässt sich bei ganz genauem Hinsehen lediglich der transparente Nylonfaden erkennen, mit dem sich das Hörsystem aus dem Hörkanal herausziehen lässt. Grundsätzlich werden mit ITE, ITC, IIC und CIC vier Bauarten von IdO-Hörgeräten unterschieden.
Aufbau eines modernen CIC-Hörgeräts
Wie der Name “Completely-in-Canal” schon sagt, sitzt ein CIC-Hörgerät vollständig im Gehörgang. Herausziehen lässt sich das extrem kleine Hörgerät an einem dünnen Nylonfaden. Obwohl so kompakt, bietet es Platz für Mikrofon, Lautsprecher, Prozessor und Batterie.
Weitere Hörsysteme für spezielle Bedürfnisse In bestimmten seltenen Anwendungsfällen kann mit einem HdO- oder IdO-Hörgerät kein zufriedenstellendes Hörerlebnis erreicht werden. Es gibt aber Alternativen wie Knochenleitungshörgeräte oder das Cochlea Implantat.
Hörgerät Funktionsweise im Detail
Um zu verstehen, wie Hörgeräte einen Hörverlust ausgleichen können, muss man zuerst wissen, wie das gesunde Gehör eigentlich funktioniert:
Der Hörprozess in 4 Stufen:
- Schallwellen gelangen über die Ohrmuschel und durch den äußeren Gehörgang ins Mittelohr.
- Dort bringen sie das Trommelfell zum Schwingen und die Schallenergie wird über die Gehörknöchelchen weitergeleitet und verstärkt.
- In der Cochlea treffen die Schallwellen auf die empfindlichen Flimmerhärchen und werden in elektrischen Impulse umgewandelt.
- Über den Hörnerv gelangen die Impulse zum Gehirn, wo sie interpretiert und verstanden werden.
Wir hören also erst, wenn die akustischen Informationen wie Geräusche, Töne und Sprache im Hörzentrum im Gehirn verarbeitet worden sind.
Erfahren Sie bei Bedarf ganz genau, wie das Gehör funktioniert.
Gründe, warum das Gehör nicht funktioniert
Hinter einem plötzlichen Hörverlust kann zum Beispiel ganz banal eine Verstopfung des Gehörgangs durch einen Ohrenschmalz-Pfropfen stecken. Auch eine Mittelohrentzündung geht oft mit einer Hörminderung einher. Ebenso wird ein Hörsturz häufig von (vorübergehender) Schwerhörigkeit begleitet. Ein Hörverlust gehört außerdem zu den typischen Symptomen eines Lärm- bzw. Knalltraumas, in seltenen Fällen tritt er nach einer Vergiftung oder als Reaktion auf eine extreme Stresssituation auf.
Stellt sich die Schwerhörigkeit ab dem Alter von 50 Jahren sukzessive ein, handelt es sich meist um die sogenannte “Altersschwerhörigkeit”.
Altersschwerhörigkeit – Was steckt dahinter? Durch die ständige Beanspruchung – insbesondere durch andauernde Lärmbelastung – "verbraucht" sich das Ohr im Laufe der Jahre. Bei der Altersschwerhörigkeit zeigen die Flimmerhärchen in der Hörschnecke (Cochlea) mehr oder weniger starke Abnutzungserscheinungen. So sind sie nicht mehr in der Lage, alle Schallimpulse in elektrische Signale zu verwandeln. Meist sind zuerst die Hochtonfrequenzen (also auch die Sprache) betroffen. Die dafür zuständigen Sinneshärchen sitzen direkt am Eingang der Cochlea und sind daher einer ständigen Belastung ausgesetzt. Altersschwerhörigkeit gehört zu den Schallempfindungsstörungen.
Noch mehr Ursachen und Arten von Schwerhörigkeit stellt unser XXL-Ratgeber sehr übersichtlich vor.
Wie können Hörgeräte den Hörverlust beheben?
Das “normale” Problem von Menschen mit Hörverlust: Sie hören Sprache und Geräusche viel zu leise. Daher verstärken Hörgeräte zuerst einmal die eingehenden Signale.
Dabei agieren moderne Hörgeräte aber sehr intelligent. Dank individueller Anpassung auf Basis Ihres Audiogramms wissen sie, in welchen Frequenzbereichen Sie noch gut hören und verstärken diese Tonhöhen nicht oder nicht so stark. Andernfalls würden Sie noch gut hörbare Bereiche unangenehm laut wahrnehmen. Erfahrene Hörakustiker ermitteln daher immer Ihre individuelle “Unbehaglichkeitsschwelle“.
Zudem sind moderne Hörgeräte in der Lage, auch bisher nicht mehr wahrgenommene Frequenzbereiche wieder hörbar zu machen. Dafür übertragen sie die Frequenzen der nicht mehr hörbaren Bereiche in Frequenzbereiche, deren Flimmerhärchen in der Cochlea noch intakt sind.
Dort angekommen, werden die Schallimpulse in elektrische Nervenimpulse konvertiert. So gelangen sie über den Hörnerv ins Gehirn – und werden dort gehört und verstanden.
Essentiell für die Hörgeräte-Versorgung: Ihr Audiogramm!
Bevor Sie bereit sind für die Hörgeräte-Versorgung, benötigen Sie einen Hörtest. Dessen Ergebnisse werden in einem Audiogramm festgehalten.
In einem Audiogramm wie unten sehen Sie zwei Achsen. Auf der senkrechten Achse werden Tonstärke und Intensität in Dezibel (dB) angegeben. Weiter unten auf der Achse werden die lauteren Töne abgebildet, weiter oben die leiseren. Einen Ton mit 0 dB kann ein Mensch mit gesundem Gehör gerade noch so hören.
Auf der waagerechten Achse sind Tonfrequenz und Tonhöhe in Hertz (Hz) dargestellt. Von links nach rechts erhöht sich die Frequenz, der Ton wird also höher. Sprache bewegt sich zwischen 500 und 3.0000 Hz.
Die rote Linie zeigt im Audiogramm die Ergebnisse des Hörtests für das rechte Ohr. Eine blaue Linie wäre zum linken Gehör zugehörig. So kann man die Hörschwelle für beide Ohren ablesen. Dabei kann es durchaus deutliche Unterschiede geben.
Wie zeigt sich Schwerhörigkeit im Audiogramm? Laut HNO-Ärzte im Netz ist eine Abweichung von bis zu 20 dB von der definierten Hörschwelle normal (Quelle: HNO-Ärzte im Netz). Eine Hörminderung liegt vor, wenn die Hörkurve weiter von der Normkurve abweicht. Je größer die Differenz, desto fortgeschrittener der Hörverlust (siehe Beispielaudiogramm oben).
Wie man ein Audiogramm im Detail ausliest, verrät Ihnen unser 1×1 der Hörgeräte-Verordnung!
Sie haben bereits ein Audiogramm von Ihrem HNO und sind auf der Suche nach einem günstigen und leistungsstarken Hörgerät?
Cochlea Implantat » Hörprothese bei schwerem/komplettem Hörverlust
Ein Cochlea Implantat kann das Hörvermögen (zum Teil) zurückbringen, wenn die Haarzellen in der Hörschnecke gar nicht mehr funktionsfähig sind. In diesem Fall von hochgradigem Hörverlust oder sogar Taubheit gelangt die Technik der normalen Hörgeräte an ihre Grenzen.
Das Cochlea-Implantat hat einen Durchmesser von etwa 1 cm und wird im Schläfenknochen hinter dem Ohr fixiert. Mit seiner Empfangsspule wandelt es Schall in elektrische Impulse um und schickt diese über hauchdünne Elektroden unter der Haut zur Cochlea. Von dort gelangt der Input über den Hörnerv zum Gehirn. Insbesondere hat sich das Cochlea Implantat zur Versorgung hochgradig schwerhöriger oder tauber Kinder bewährt.
Erfahren Sie, wie das Cochlea Implantat im Detail die Funktion des Innenohrs ersetzt.
Die MISSION von Echo: Gute Hörlösungen für alle
Wir wissen:
Hörverlust = Verlust von Lebensqualität mit vielen negativen psychischen und sozialen Folgen.
Unseren Gründer Henning Schmidt inspirierte seine persönliche Erfahrung für die Mission bei Echo:
Echo hat deshalb ganz klar ein Ziel: Leistungsstarke Hörgeräte für alle verfügbar und bezahlbar machen.
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