Die Schallempfindungsschwerhörigkeit ist die häufigste Form der Schwerhörigkeit. Ihre Ursachen sind im Innenohr zu finden. Zwar kann das Ohr noch akustische Reize empfangen, jedoch werden diese nicht (mehr) oder stark verändert wahrgenommen. Oft gehen zuerst die hohen Frequenzen verloren, so dass z. B. Sprache recht dumpf klingt.
Lesen Sie hier, welche Ursachen eine Schallempfindungsschwerhörigkeit haben kann, wie sie erkannt bzw. diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten inklusive Hörgerät es gibt!
- Definition » Was ist eine Schallempfindungs-Schwerhörigkeit?
- Symptome » Woran erkenne ich eine Innenohrschwerhörigkeit?
- Diagnose: Wie stellt der HNO eine Schallempfindungs-Schwerhörigkeit fest?
- Ursachen der Schallempfindungs-Schwerhörigkeit
- Schallempfindungs-Schwerhörigkeit » Behandlungsmöglichkeiten
- Innenohrschwerhörigkeit » Kann Ihnen ein Hörgerät helfen?
Definition » Was ist eine Schallempfindungs-Schwerhörigkeit?
Um zu verstehen, wie es zu einer Schallempfindungsschwerhörigkeit kommt, muss man zuerst wissen, wie ein gesundes Gehör eigentlich funktioniert.
Damit Sie verstehen, wie eine Schallempfindungsschwerhörigkeit entsteht: So funktioniert ein gesundes Gehör -> 1. Durch die Ohrmuschel und den äußeren Gehörgang werden die Schallwellen ins Mittelohr geleitet. 2. Dort versetzen sie das Trommelfell in Schwingung. 3. Diese Bewegung überträgt sich auf die winzigen Gehörknöchelchen im Mittelohr. 4. Von dort gelangen die Impulse weiter zu den Sinneszellen in der Cochlea. Die mechanischen Reize werden von den Flimmerhärchen in elektrische Impulse umgewandelt. Diese gelangen über den Hörnerv zum Hörzentrum im Gehirn. Dort verstehen wir, was wir hören.
Wann spricht man von Schallempfindungs-Schwerhörigkeit?
Die Ursache für die Schallempfindungsschwerhörigkeit liegt im Innenohr. Daher wird sie häufig auch Innenohrschwerhörigkeit genannt. Laut Wikipedia ist die Schallempfindungsschwerhörigkeit mit einem Anteil von 90 % die häufigste Form des Hörverlusts (Quelle: Wikipedia).
Man unterscheidet dabei zwei Formen:
- Sensorische Schallempfindungsschwerhörigkeit: Dabei entsteht der Hörverlust durch die Schädigung der Haarzellen in der Cochlea.
- Neurale Schallempfindungsschwerhörigkeit: In diesem Fall funktioniert die Weiterleitung der Impulse über den Hörnerv ans Gehirn nicht oder nur eingeschränkt.
Symptome » Woran erkenne ich eine Innenohrschwerhörigkeit?
Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit haben Betroffene vor allem Probleme damit, Sprache zu verstehen. Insbesondere fallen Gespräche in lauter Umgebung schwerer. Da der Hörverlust in der Regel schleichend einsetzt und sich das Hörvermögen peu à peu verschlechtert, bleibt eine Innenohrschwerhörigkeit leider oft lange Zeit unerkannt bzw. unbehandelt. Die Betroffenen arrangieren sich mit Unannehmlichkeiten wie häufigem Nachfragen beim Gesprächspartner und gehen erst bei hohem Leidensdruck zum HNO.
Oft sind es weitere begleitende Symptome, die zum Handeln bewegen:
- Ohrgeräusche
- Tinnitus
- Gleichgewichtsstörungen
- Schwindel
Diagnose: Wie stellt der HNO eine Schallempfindungs-Schwerhörigkeit fest?
Zur Diagnose einer Schallempfindungsschwerhörigkeit führt der HNO zuerst verschiedene Untersuchungen im Ausschlussverfahren durch. Dazu gehören neben einem ersten Hörtest:
- eine Spiegeluntersuchung beider Ohren. So werden Verletzungen im äußeren Gehörgang ausgeschlossen.
- eine Impedanzaudiometrie: So wird die Schwingungsfähigkeit von Trommel und Gehörknöchelchen untersucht. Auch eine Schallleitungsstörung kann damit ausgeschlossen werden.
- eine Tonaudiometrie: Durch die Erstellung einer Hörkurve wird die individuelle Tonwahrnehmung des Patienten ermittelt.
- evtl. ein Rinne-Versuch.
- evtl. ein Weber-Test.
Wie sieht das Audiogramm bei einer Schallempfindungs-Störung aus?
Hier sehen Sie ein Audiogramm mit einer Hörkurve, die typisch für eine Schallempfindungsstörung ist:
Im Hörtest hat der HNO sowohl die Luftleitung als auch die Knochenleitung überprüft. Dass in dem Audiogramm die Hörkurven für Luft- und Knochenleitung parallel verlaufen, ist typisch für eine Schallempfindungsstörung.
Dabei liegen die jeweiligen Hörschwellen in den unterschiedlichen Frequenzen deutlich über der Normalkurve. Besonders hoch ist der Hörverlust bei einer Schallempfindungsstörung in der Regel in den hohen Frequenzen. Dort verlagert sich die Hörschwelle in besonders große Lautstärken. Das führt zu einem Abfallen der Hörkurve im Hochtonbereich. Das ist übrigens auch ein typischer Verlauf bei Altersschwerhörigkeit. Hier gibt es noch mehr Informationen rund um die Audiogramm Auswertung.
Ursachen der Schallempfindungs-Schwerhörigkeit
Laut dem Info-Portal HNO-Ärzte im Netz ist in Deutschland jeder Siebte von Schwerhörigkeit betroffen. Bei den über 65-Jährigen ist es sogar jeder Zweite (Quelle: HNO-Ärzte im Netz). Den größten Anteil macht dabei die Schallempfindungsschwerhörigkeit aus. Abhängig von der jeweiligen Ursache des Hörverlusts gibt es aber auch noch weitere Arten von Schwerhörigkeit:
- Schallleitungsschwerhörigkeit: In diesem Fall wird der Schall nicht oder nicht richtig vom Mittel- ans Innenohr weitergeleitet. Verantwortlich dafür sind z. B. eine Mittelohrentzündung, ein Fremdkörper im Ohr oder eine Fehlbildung des Gehörgangs.
- Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit: Bei dieser Art von Hörverlust werden die akustischen Signale vom Ohr korrekt aufgenommen und über den Hörnerv ans Gehirn geleitet. Dort können sie jedoch nicht verarbeitet und interpretiert werden. Ursache ist z. B. eine Gehirnblutung, ein Schädel-Hirn-Trauma oder ein Schlaganfall.
- Kombinierte Schwerhörigkeit: Dabei treten Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit gleichzeitig auf und es sind Außen- , Mittel- und Innenohr betroffen.
1. Häufige Ursachen im Erwachsenenalter
Schallempfindungsschwerhörigkeit kann bei Erwachsenen plötzlich auftreten oder sich aufgrund bestimmter Ursachen chronisch manifestieren.
Ursachen einer akuten Schallempfindungs-Schwerhörigkeit:
- Hörsturz
- Erkrankungen des Innenohrs
- Infektionserkrankungen wie Syphilis, AIDS, Toxoplasmose oder Borreliose
- Knalltrauma
- Schädelbruch
- Perilymphfistel in Folge einer gerissenen Membran im ovalen Fenster
- Morbus Menière (anfallsartiger Drehschwindel)
- Multiple Sklerose
- psychisch bedingter Hörverlust infolge einer extremen Stresssituation
- Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, wie z. B. Malariamittel, Aspirin oder Antibiotika
- Verwendung ungeeigneter Ohrtropfen bei einer Trommelfellperforation
- Vergiftung, z. B. durch Kohlenmonoxid, Quecksilber oder Nitrobenzol
Ursachen einer chronischen Schallempfindungs-Schwerhörigkeit:
- altersbedingter Hörverlust (Presbyakusis) durch Abnutzung der Haarzellen
- dauerhafte Lärmbelastung über 80 dB, z. B. auf Baustellen oder in der Disco
- Akustikusneurinom (Einengung des Hörnervs durch einen gutartigen Tumor)
- Erkrankungen am Hörnerv
- Morbus Menière
- Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Nierenfunktionsstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes mellitus
- Arteriosklerose
- Störung im Hörzentrum
- Zervikal-Syndrom (Blockade in der Halswirbelsäule)
2. Häufige Ursachen im Kindesalter
Schallempfindungsschwerhörigkeit im Kindesalter kann ererbte Ursachen haben, wie z. B. Gendefekte (Trisomie 21), Anomalien im Gehörgang oder Entwicklungsstörungen im Bereich der Cochlea oder des Hörnervs.
Daneben kommt eine Reihe früh erworbener Ursachen in Frage:
- Erkrankungen der Mutter vor der Geburt wie z. B. Rötelinfektion, Toxoplasmose, Syphilis oder Zytomegalie
- Alkohol- oder Drogenmissbrauch der Mutter während der Schwangerschaft
- Frühgeburt
- Komplikationen bei der Geburt wie Sauerstoffmangel oder Hirnblutung
- Mittelohrentzündungen, Hirnhautentzündung oder Infektionskrankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln
Schallempfindungs-Schwerhörigkeit » Behandlungsmöglichkeiten
Tritt die Schallempfindungsstörung akut als Symptom einer Erkrankung auf oder wird sie durch eine Entzündung verursacht, so kann sie mithilfe von Medikamenten oder einer Operation heilbar sein. Im besten Fall verabschiedet sich der Hörverlust nach überstandener Krankheit wieder vollständig.
Wichtig » Lassen Sie Hörverlust immer vom HNO-Arzt abklären! Eine zu späte Behandlung von Schwerhörigkeit kann irreparable Schäden am Gehör nach sich ziehen. Konsultieren Sie daher auch bei krankheitsbedingten Einschränkungen des Gehörs zur Sicherheit immer Ihren HNO!
Anders sieht es bei einer chronischen Schallempfindungsschwerhörigkeit aus: Dabei weist das Innenohr oft so große Schäden auf, dass diese durch Medikamente oder einen operativen Eingriff nicht mehr behoben werden können. In diesen Fällen benötigen Betroffene moderne Hilfsmittel wie Hörgeräte.
Innenohrschwerhörigkeit » Kann Ihnen ein Hörgerät helfen?
Mit einem Hörgerät können Sie bei Schallempfindungsschwerhörigkeit wieder akustische Signale wahrnehmen und auch das Sprachverständnis kann signifikant verbessert werden. Moderne Hörgeräte verstärken nämlich den Schall nicht pauschal, sondern sind z. B. in der Lage, Sprache gezielt herauszufiltern und in den Vordergrund der Geräuschkulisse zu rücken.
Durch rechtzeitige Hörgeräte-Versorgung der Hörentwöhnung vorbeugen
Damit ein Hörgerät Sie optimal unterstützen kann, sollten Sie möglichst früh mit einem geeigneten Hörsystem versorgt werden. HNO-Ärzte verschreiben in der Regel schon bei einem geringen Grad der Schwerhörigkeit Hörgeräte. Denn sie wissen: Gelangen über einen längeren Zeitraum keine oder zu wenige akustische Signale über den Hörnerv ans Gehirn, “verlernt” dieses das Hören bzw. Verstehen. Kommen dann dank einer späteren Hörgeräte-Versorgung wieder Impulse ins Hörzentrum, kann dieses die Informationen nicht mehr korrekt einordnen und Sprache bleibt zum Beispiel unverständlich.
Dieses Phänomen nennt man Hörentwöhnung.
Ist die Anpassung eines Hörgeräts aus anatomischen Gründen nicht möglich oder handelt es sich um extreme Schwerhörigkeit, die bereits an Taubheit grenzt, kann ein Cochlea-Implantat eine sinnvolle Alternative sein. Die Hörprothese kann die Innenohr-Funktion komplett übernehmen.
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Für eine weitere Abklärung, Diagnose und Behandlung kontaktieren Sie bitte Ihren HNO-Arzt. Er kann Ihnen bei Bedarf auch eine Hörgeräte-Verordnung ausstellen.
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